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Markisen — Haute Couture kontra Sonnenstrahlen

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Fest installierte Gestellkonstruktionen, die mit Behang bespannt sind und so ein Dach bilden, nennen sich Markisen oder Sonnenstores. Der Bezug kann die Größe seiner Oberfläche mechanisch verändern. Gewöhnlich lassen sich die Konstruktionen rollen oder falten. Sie schützen vor Sonnenstrahlen und somit vor Blendung, Wärme, Überhitzung sowie vor neugierigen Blicken. Eine wasserdichte Bespannung wehrt zusätzlich Niederschläge ab.

Die ersten Markisen wurden nachweislich im heutigen Syrien und Ägypten genutzt. Das Velarium ist zweifellos das berühmteste und bedeutendste Sonnensegel der Antike. Am Außenrand des Kolosseum aufgezogen, schütze es die Zuschauer vor gleißendem Sonnenlicht. Im Seemannsjargon beschreibt das französische Wort „Marquise“ ein Sonnendach aus Stoff. Dessen Beliebtheit gewann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts richtig an Fahrt. Entlang des Bürgersteiges und durch Querstangen verbunden, hielten Sonnenmarkisen im Sommer die Sonne ab. Bei Regenwetter wurde der Belag gegen die Gebäudefassade eingerollt und im Winter sogar ganz entfernt und eingelagert.

Markisendächer finden sich an Gebäuden oder an Campingwagen und Wohnmobilen. Meist werden sie über Türen und Fenstern, aber auch entlang des Bürgersteiges angebracht. Bei Gaststätten, Cafés und Restaurants übernehmen die Sonnensegel, mit einem Werbedruck versehen, zusätzlich eine Werbebotschaft.

Ein einfaches Sonnendach benötigt am Haus keine Genehmigung des Amtes oder des Vermieters. Nur eine feste Installation braucht eventuell eine Berechtigung vom Hauseigentümer, Bauamt oder auch der Denkmalschutzbehörde.

Die Markisenvielfalt ist enorm. Markisen lassen sich in drei Gruppen unterteilen. So gibt es Rollmarkisen, Faltmarkisen und Festmarkisen. Bei Rollmarkisen rollt sich die Bespannung auf einer Rolle ein und aus. Wogegen bewegliche Faltmarkisen keine Tuchwelle besitzen. Sie werden gefaltet. Festmarkisen sind starr und unveränderbar.
Die ersten beiden Varianten gibt es manuell betrieben oder motorisiert.

Das robuste Markisentuch besteht meist aus Kunstfasermaterialien wie Acryl, Polyvinylchlorid oder Polyester. Vor einigen Jahren wurden die Markisenstoffe doppelt gelegt und angenäht. Heute verbindet farbloser Kleber die beiden Stoffbahnen. Diesem Verfahren wird eine längere Haltbarkeit nachgesagt.
Rahmen und Befestigungskonstruktionen werden aus Holz, Aluminium, Edelstahl oder Gusseisen gefertigt. Aluminium besitzt dabei den Vorrang, da es leicht und korrosionsbeständig ist. Nur gegen Sturm und Schnee ist das Leichtmetall nicht gewappnet.

Die am häufigsten anzutreffende Markise stellt die Gelenkarmmarkise dar. Sie besteht aus Tragrohr, Tuchwelle, Markisenkasten und Gelenkarmen. Die parallelen, identischen Gelenkarme weisen mindestens drei Gelenke auf. Federn oder Gasdruckdämpfer an ihnen ermöglichen, dass das Markisentuch ausgefahren werden kann und trotzdem gestrafft bleibt. Die zwei Gelenkarme ziehen beim Ausfahren das Markisentuch von der Tuchwelle weg.
Die Kassettenmarkise ist eine Gelenkarmmarkise. Allerdings verschwindet sie nach dem Einfahren in einer Kassette. So ist sie bei Nichtnutzung nicht sichtbar und vor den Unwillen des Wetters geschützt.
Senkrechtsmarkisen verlaufen senkrecht zum Fenster und ähneln einem Rollo, wogegen Seitenmarkise eine Art Zwischenwand bilden.
Fallarmmarkisen fallen wie ein kraftloser Arm ab und bilden dabei einen flexiblen Ausfallwinkel. Sie sind ein perfekter Sonnenschutz für Fenster und kleine Balkone.
Der Mix aus der Senkrechtsmarkise und der Fallarmmarkise nennt sich Markisolette. Im oberen Teil fällt hier der Stoff herab. Der untere Teil lässt sich durch einen flexibel einstellbaren Gelenkarm aufstellen.

Korbmarkisen befinden sich oft an Fenstern und Türen von Cafés und Restaurants. Ihre dominierende runde Form wirkt gefällig. Wurden einst die Gestelle aus Korbweiden gefertigt, überwiegt heute leichtes, witterungsbeständiges Aluminium. Auf zwei parallel verlaufenden, starren Untergestellen werden die Enden der gebogenen Weidenruten befestigt. Mit Stoff bespannt bilden diese einen Halbkreis.

Mit Scherenarmen, welche sich nach dem Prinzip des Scherengitters auseinanderziehen und zusammenschieben lassen, sind Scherenarmmarkisen ausgestattet. Dadurch können sie imposante Ausmaße annehmen. Bei ihnen erfolgt die Lastabtragung nicht über ein Tragrohr, sondern über die an der Wand befestigten Scherenarme.


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