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Das Fenster – mehr als ein Bauelement

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„Große Fenster schmücken ein Haus“, ist eine alte Redewendung, die auch im übertragenen Sinne anwendbar ist. Damit wird darauf verwiesen, dass das die Lücke im Mauerwerk nicht nur eine zweckdienliche Funktion aufweist, sondern auch ein schmückendes Element sein kann. Ein Haus ohne oder mit zu kleinen Fenstern wirkt schmucklos. Rein pragmatisch gesehen ist es jedoch nur eine Öffnung, die für Lichteinfall sorgt. Form, Größe und Bauweise können sind sehr variabel.Bereits in der Jungsteinzeit gab es Behausungen mit schmalen Öffnungen, die für Lichteinfall sorgten. Dennoch blieben diese über viele Jahrhunderte ein Privileg der herrschenden Klasse.
Einst waren diese Öffnungen einfache Löcher im Mauerwerk, die erst in folgenden Jahrhunderten mit Tierhäuten oder Stoffen aus Pflanzenfasern bespannt waren. In Anbetracht seiner langen Vorgeschichte ist das „Glasscheibe“ eine vergleichsweise neue Erfindung. Erst im Zusammenhang mit dem gotischen Baustil wurde diese im 12. Jahrhundert populär, auch wenn bereits im alten Rom Scheiben aus Glas Verwendung fanden. Im Mittelalter schmückten kunstvoll gestaltete bunte Glasscheiben sakrale Bauten, so dass die Architektur der Kirchen von farbig durchbrochenem Lichteinfall unterstrichen wurde.
Die Glasmalerei entwickelte sich und es wurden Mosaike aus Glas hergestellt, meist mit biblischen Motiven. Diese leisteten einen nicht unbedeutenden Beitrag, der das Flair des gesamten Bauwerks aufgewertet und die Menschen einst wie heute stark beeindruckt hat.
Für den Architekten ist der Fensterbau eine große Herausforderung. Bei falscher Planung kann die Statik des gesamten Gebäudes beeinträchtigt werden. Eine elegante Lösung, die auf alte Tradition zurückschauen kann, ist der Abschluss des oberen Teils mit einem Rundbogen. So werden alle wirkenden Kräfte effizient verteilt. Ein Alternative zum gemauerten Rundbogen stellt der Holzbanken dar, der im oberen Teil stützend wirkt. Dieser wurde später durch Eisenträger ersetzt. Auch Stahl oder Stahlbeton finden Verwendung beim Fensterbau.
Mit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Mehrscheiben-Isolierglas oder Plexiglas entwickelt, das starken physischen Belastungen standhalten kann. Somit muss nicht jeder kleine Kieselsteinwurf die gesamte Fensterscheibe zerstören.Bei modernen Wohnhäusern wird heute versucht, ästhetische Aspekte mit praktischen zu verbinden. Der Nutzen einer gut isolierten Fassade kann durch den Wunsch nach mehr Licht stark gemindert werden, weil sich die Energiebilanz verschlechtert, so dass die Betriebskosten expandieren.Das Fenster wird übrigens auch als Metapher verwendet und ist ein beliebtes Motiv in der bildenden Kunst. Es ist ein Symbol für Zugang zum Licht und zu den hinter Mauern verborgenen Dingen. Somit ist ein breiter Spielraum für Fantasie und vielschichtige Interpretationen gegeben. Auch die Welt der Computer wurde erobert. Wie jeder weiß, war die englische Übersetzung des Begriffs im Plural namensgebend für ein bekanntes Betriebssystem, mit dem vermutlich fast jeder Leser Erfahrungen gesammelt hat.


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